> Gesundes Lernen und Aufwachsen

In Kärnten gibt es zahlreiche gesundheitsförderliche Aktivitäten in Kindergärten und Schulen.

Burschen fühlen sich stärker durch schulische Anforderungen belastet als Mädchen.

Betreuungsquoten

Für die Betreuungsquoten der Kinder in verschiedenen Altersstufen dienen die Barcelona-Ziele als Richtwerte. Diese besagen, dass für mindestens 90 % der Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt bzw. für 33 % der Kinder unter drei Jahren ein Betreuungsplatz bestehen sollte.

Die Betreuungsquote ergibt sich aus der Anzahl der Kinder in Betreuung in Relation zu allen Kindern der jeweiligen Altersgruppe. Der limitierende Faktor ist dabei, dass diese Daten nur zielbezogen zur Verfügung stehen, d. h. nach dem Ort der Betreuung und nicht nach dem Wohnbezirk der Kinder.

In Kärnten liegt die Betreuungsquote der 0- bis 2-jährigen Kinder bei 31,67 %. Diese Betreuungsquote umfasst sowohl die Kinder in institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen als auch bei Tagesmüttern. Sie ist in Klagenfurt (Stadt) mit 38,75 % deutlich höher als in allen anderen Regionen. Der niedrigste Wert ist mit 23,62 % in Hermagor verortet.

Abb. 4.1 Anzahl der 0- bis 2-jährigen Kinder (zielbezogen) in Betreuung absolut und relativ
nach Kärntner Bezirken und Versorgungsregionen 2019
Amt der Kärntner Landesregierung, Abteilung 6 - Bildung und Sport; Bearbeitung: EPIG GmbH

Ab dem dritten Lebensjahr bis zum Schulalter wird die Betreuungsquote ebenfalls anhand der Kinder ermittelt, die in Kindergärten oder bei Tagesmüttern sind. Diese Quote liegt in Kärnten bei 93,15 %. Der Bezirk mit der niedrigsten Quote ist Spittal an der Drau mit 90,59 %. In Klagenfurt (Stadt) ist der Wert mit rund 100 % am höchsten – dies stellt methodisch aufgrund der Darstellung des Zielbezugs wahrscheinlich eine geringe Überschätzung dar.

Abb. 4.2 Anzahl der 3- bis 5-jährigen Kinder (zielbezogen) in Betreuung absolut und relativ
nach Kärntner Bezirken und Versorgungsregionen 2019
Amt der Kärntner Landesregierung, Abteilung 6 - Bildung und Sport; Bearbeitung: EPIG GmbH

Gesunde Kindergärten

Die Kindergärten spielen hinsichtlich der Gesundheitsförderung eine besondere Rolle, da über diese Institutionen ein Großteil der Kinder bis zum Schuleintritt sowie deren Eltern erreicht werden können. Das bietet die Chance für eine effektive Verbesserung des Gesundheitsbewusstseins und des Gesundheitsverhaltens. Das Gesundheitsland Kärnten bietet dafür Beratung und Begleitung, Unterstützung bei der Umsetzung gesundheitsfördernder Projekte, Vernetzung mit anderen Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen sowie anderen Institutionen, Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit, finanzielle Unterstützung und die Teilnahme am Gesundheitspreis des Landes Kärnten.

Die Auszeichnung zum „Gesunden Kindergarten“ erfolgt nach 3 Jahren. Projektdauer und die Qualitätskriterien der Gesundheitsförderung sind nachhaltig vom Kindergarten zu erfüllen.

Im Jahr 2021 wurden vom Gesundheitsland Kärnten 189 gesundheitsförderliche Veranstaltungen in Kindergärten umgesetzt und damit 3.846 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erreicht. Im Vergleich zum Jahr 2019 wurden mehr Maßnahmen (+ 70) und mehr Kinder und Pädagoginnen und Pädagogen (+ 393) erreicht.

Abb. 4.3 Anzahl der Maßnahmen in gesunden Kindergärten
nach Kärntner Bezirken 2021
Gesundheitsland Kärnten

Die Österreichische Gesundheitskasse, Landesstelle Kärnten, betreut mit dem Ernährungsangebot „Richtig essen von Anfang an!“ auch Kindergärten im Rahmen von Vorträgen bei Elternabenden. Im Jahr 2021 wurden in drei Kärntner Kindergärten Ernährungsvorträge und vier Fortbildungen durchgeführt.

Die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB) führt im Rahmen ihrer Tätigkeit Prozesse zur „Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz“ durch und hat damit im Jahr 2021 25 Kindergärten in Kärnten bzw. deren 167 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erreicht. Im Jahr 2019 waren es 26 Kindergärten, die von der BVAEB mit gesundheitsförderlichen Maßnahmen am Arbeitsplatz erreicht wurden.

Gesunde Schulen

Die Schule ist im Zusammenhang mit der Entwicklung von gesundheitsförderlichem Verhalten deshalb von Bedeutung, weil in der Kindheit und Jugend die Basis für Gesundheit und Gesundheitsverhalten in späteren Jahren gelegt wird und Kinder viel Zeit in der Schule verbringen. In die schulische Gesundheitsförderung werden neben den Kindern auch Pädagoginnen und Pädagogen, Eltern und nicht unterrichtendes Personal eingebunden. Es werden nicht nur Informationen über Gesundheitsförderung vermittelt, es wird die Schule auch als gesundheitsförderlicher Lebensraum gestaltet.

Das Gesundheitsland Kärnten bietet dazu Beratung und Begleitung, Unterstützung bei der Umsetzung gesundheitsfördernder Projekte, Vernetzung mit anderen Schulen und anderen Institutionen, Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit, finanzielle Unterstützung und Teilnahme am Gesundheitspreis des Landes Kärnten.

Es wurden im Jahr 2021 120 gesundheitsförderliche Veranstaltungen vom Gesundheitsland Kärnten in Schulen umgesetzt. Damit konnten 3.634 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erreicht werden. Im Jahr 2019 wurden 140 Schulen erreicht. Der Rückgang der erreichten Schulen kann wahrscheinlich mit der COVID-19-Pandemie erklärt werden. Durch Lockdowns und Distance Learning waren in den Jahren 2020 und 2021 gesundheitsförderliche Aktivitäten erschwert bzw. nur eingeschränkt durchführbar.

Abb. 4.4 Anzahl der Maßnahmen in gesunden Schulen
nach Kärntner Bezirken 2021
Gesundheitsland Kärnten

Die Österreichische Gesundheitskasse, Landesstelle Kärnten, unterstützt mit den Projekten „G’sunde Lebenswelt Schule“ und „Gesunde BMHS“ Schulen aktiv dabei, Maßnahmen zur schulischen Gesundheitsförderung in die Schulstruktur zu integrieren. Im Jahr 2021 wurden mit diesen beiden Projekten ca. 250 gesundheitsförderliche Maßnahmen in 37 Kärntner Schulen durchgeführt. Damit wurden ca. 5.600 Schülerinnen und Schüler angesprochen. Coronabedingt konnten 2021 weniger Maßnahmen durchgeführt werden als im Jahr 2019: Damals waren es ca. 360 gesundheitsförderliche Maßnahmen in 50 Schulen bzw. ca. 8.800 erreichte Schülerinnen und Schüler.

Des Weiteren werden im Zuge des gesundheitsförderlichen Projekts „DU ROCKST!“ Workshops zum Thema gesunde Ernährung und Bewegung in Schulen aller Schulstufen bzw. in nachschulischen Betreuungseinrichtungen angeboten. Im Jahr 2021 wurden damit kärntenweit zehn Einrichtungen (Horte und Nachmittagsbetreuungen) sowie 225 Schülerinnen und Schüler in 15 Hortgruppen und deren Hortpädagoginnen und -pädagogen erreicht. Darüber hinaus wurden 28 Ernährungsworkshops in sieben Kärntner Volksschulen durchgeführt. Daran nahmen 420 Schülerinnen und Schüler sowie 28 Pädagoginnen und Pädagogen teil.

Berufstätige Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren, die bei der Österreichischen Gesundheitskasse versichert sind, werden pro Jahr der Jugendlichenuntersuchung unterzogen. Dies ist per Gesetz verpflichtend durchzuführen. Die Jugendlichenuntersuchung schließt die Lücke zwischen der Schuluntersuchung und der Vorsorgeuntersuchung für jene Jugendliche, die die Pflichtschule abgeschlossen haben und einer Berufstätigkeit nachgehen. Im Jahr 2021 wurden 1.947 Lehrlinge aus elf Berufsschulen und fünf weiteren Schulen untersucht.

Die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB) fördert im Rahmen der "Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz" auch die Gesundheit jener Personen, die in Schulen tätig sind. Damit wurden im Jahr 2021 an 73 Schulen gesundheitsförderliche Maßnahmen umgesetzt und 2.384 Mitarbeitende erreicht. Im Jahr 2019 wurden von der BVAEB 76 Schulen mit Maßnahmen zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz erreicht.

In Kärnten gehören 60 Schulen dem ÖKOLOG-Netzwerk an. ÖKOLOG-Schulen sind Schulen zum Wohlfühlen. Sie engagieren sich für die Umwelt und suchen nachhaltige Lösungen für soziale, ökonomische und ökologische Fragestellungen. Die Zahl der ÖKOLOG-Schulen ist in Kärnten seit 2019 leicht angestiegen, damals waren es 58 Schulen.

Kinder und Jugendliche nach Schultypen

Die Bildungsstufen in Österreich können anhand der nationalen Klassifizierung dargestellt werden:

  • ISCED 0-2: Pflichtschule
  • ISCED 3: Lehrabschluss, Berufsbildende mittlere Schule, Allgemeinbildende höhere Schule
  • ISCED 4: Berufsbildende höhere Schule
  • ISCED 5: Kolleg, Akademie, Hochschule
  • ISCED 6: Hochschule

In diesem Kapitel werden Kärntens Schülerinnen und Schüler der Stufen ISCED 0-4 abgebildet. Es handelt sich dabei um 66.104 Mädchen und Burschen, die eine Pflicht-, Berufs-, berufsbildende mittlere oder allgemein- und berufsbildende höhere Schule besuchen. 63,99 % davon besuchen die Pflichtschule, 10,01 % die Berufsschule, 4,27 % berufsbildende mittlere Schulen bzw. 21,73 % allgemein- und berufsbildende höhere Schulen.

Die folgende Abbildung zeigt je Schultyp den Anteil der Mädchen und Burschen, gegliedert nach Kärntner Bezirke und Kärnten gesamt. Diese Daten stellen den Zielbezug dar. Das bedeutet, es werden jene Regionen ausgewiesen, in welchen die Kinder und Jugendlichen zur Schule gehen, und nicht deren Wohnbezirk. In den Bezirken Hermagor und Feldkirchen gibt es keine Berufsschulen, aus diesem Grund können in untenstehender Grafik dazu keine Werte dargestellt werden.

Für Kärnten gesamt lässt sich feststellen, dass in Pflichtschulen und berufsbildenden mittleren Schulen der Anteil an Mädchen und Burschen ungefähr gleich hoch ist. Innerhalb der Berufsschulen liegt die Verteilung bei ca. zwei Drittel Burschen (65,94 %) und einem Drittel Mädchen (34,06 %). Allgemein- und berufsbildende höhere Schulen werden zu 55,39 % von Mädchen bzw. 44,61 % von Burschen besucht.

Abb. 4.5 Kinder und Jugendliche nach Schultypen (nationale Klassifizierung) relativ
nach Geschlecht, Kärntner Bezirken und Kärnten gesamt 2020
Statistik Austria, Bearbeitung: Landesstelle für Statistik Kärnten

Anforderungen durch die Schule

Rund ein Fünftel der Mädchen sowie auch der Burschen der 5. Schulstufe in Kärnten fühlt sich in der Schule ziemlich bzw. sehr stark belastet. In der 7., 9. und 11. Schulstufe lässt sich erkennen, dass sich Burschen durch schulische Anforderungen deutlich belasteter fühlen als Mädchen. Bei beiden Geschlechtern zeigt sich die größte Belastung in der 11. Schulstufe. Auch die Österreich-Werte weisen eine ähnliche Einschätzung der Schülerinnen und Schüler in diesen Schulstufen auf.

In der HBSC-Befragung 2018 wurde die größte Belastung durch schulische Anforderungen in Kärnten sowie in Österreich ebenfalls bei Schülerinnen und Schülern der 11. Schulstufe festgestellt.

Abb. 4.6 Anteil der Schülerinnen und Schüler, der sich "ziemlich stark" oder "sehr stark" durch die schulischen Anforderungen belastet fühlen
nach Schulstufe, Geschlecht und Kärnten gesamt 2022
Health Behaviour in School-aged Children (HBSC); Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)

Abb. 4.7 Anteil der Schülerinnen und Schüler, der sich "ziemlich stark" oder "sehr stark" durch die schulischen Anforderungen belastet fühlen
nach Schulstufe, Geschlecht und Österreich gesamt 2022
Health Behaviour in School-aged Children (HBSC); Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)

SchülerInnen-LehrerInnen-Beziehung

Die Qualität der Beziehung der Schülerinnen und Schüler zu ihren Lehrerinnen und Lehrern kann unter anderem Hinweise auf eine gesunde Lernumgebung liefern.

Die SchülerInnen-LehrerInnen-Beziehung wird in der HBSC-Auswertung als Mittelwert dargestellt, berechnet auf Basis einer 5-stufigen Skala mit dem möglichen Range von 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht). In Kärnten beurteilen sowohl die Mädchen als auch die Burschen der 5. Schulstufe das SchülerInnen-LehrerInnen-Verhältnis als gut (Mittelwerte: 2,00 bzw. 2,05). Die Beziehung wird mit jeder Schulstufe geringfügig schlechter bewertet und liegt in der 11. Klasse bei einem Mittelwert von 2,80 bei den Schülerinnen und bei 2,71 bei den Schülern. Mädchen ab der 7. Schulstufe beurteilten ihre Beziehung zu den Lehrerinnen und Lehrern tendenziell etwas schlechter als die Burschen. Auch bei den österreichweiten Ergebnissen gibt es eine ähnliche Entwicklung.

Die Ergebnisse aus der Befragung im Jahr 2018 zeigten, dass auch damals das Verhältnis der Schülerinnen und Schüler zu ihren Lehrerinnen und Lehrern in der 11. Schulstufe in Kärnten sowie in Österreich schlechter beurteilt wurde, als in den Schulstufen davor.

Abb. 4.8 Qualität der Beziehungen der Schülerinnen und Schüler zu ihren Lehrerinnen und Lehrern; Mittelwert auf Basis der 5-stufigen Skala mit dem möglichen Range 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht)
nach Schulstufe, Geschlecht und Kärnten gesamt 2022
Health Behaviour in School-aged Children (HBSC); Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)

Abb. 4.9 Qualität der Beziehungen der Schülerinnen und Schüler zu ihren Lehrerinnen und Lehrern; Mittelwert auf Basis der 5-stufigen Skala mit dem möglichen Range 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht)
nach Schulstufe, Geschlecht und Österreich gesamt 2022
Health Behaviour in School-aged Children (HBSC); Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)

Des Weiteren gaben die Schülerinnen und Schüler in der HBSC-Befragung 2022 ihre Einschätzung zu folgenden Aussagen hinsichtlich der SchülerInnen-LehrerInnen-Beziehung:

  • Ich habe das Gefühl, dass meine Lehrerinnen und Lehrer mich akzeptieren, wie ich bin.
  • Ich habe das Gefühl, dass sich meine Lehrerinnen und Lehrer für mich als Person interessieren.
  • Ich habe großes Vertrauen in meine Lehrerinnen und Lehrer.

Dabei zeigte sich, dass 84,00 % der Schülerinnen und Schüler der 5. Schulstufe in Kärnten das Gefühl haben, dass ihre Lehrerinnen und Lehrer sie akzeptieren, wie sie sind. Österreichweit sind es 88,42 %. In der Schulstufe 7 stimmen dieser Aussage 77,32 % der Schülerinnen und Schüler kärntenweit zu. In der 9. und 11. Schulstufe sind es rund 70 %. Die Werte für Österreich unterscheiden sich nur geringfügig.

Knapp die Hälfte der Schülerinnen und Schüler der 5. und 7. Schulstufe in Kärnten stimmte zu, dass sich ihre Lehrerinnen und Lehrer für sie als Person interessieren (Österreich: ca. 60 % bzw. ca. 40 %). In der 9. Schulstufe sind es etwas über 35 % bzw. in der 11. Schulstufe rund 25 % der Schülerinnen und Schüler. Hier liegen die Österreich-Werte mit 38,19 % bzw. 31,67 % etwas höher.

Großes Vertrauen bringen 77,03 % der Schülerinnen und Schüler der 5. Schulstufe kärntenweit bzw. 79,10 % österreichweit ihren Lehrerinnen und Lehrern entgegen. In der 7. Schulstufe sind es in Kärnten sowie in Österreich rund die Hälfte der Befragten. 32,61 % der zu diesem Zeitpunkt befragten Schülerinnen und Schüler der 9. Schulstufe gaben an, großes Vertrauen in ihre Lehrerinnen und Lehrer zu haben (Österreich: 39,45 %). In der 11. Schulstufe stimmten dieser Aussage 44,44 % der Befragten in Kärnten zu, in Österreich 34,45 %.

Abb. 4.10 Qualität der Beziehungen der Schülerinnen und Schüler zu ihren Lehrerinnen und Lehrern im Detail relativ
nach Schulstufe, Geschlecht und Kärnten gesamt 2022
Health Behaviour in School-aged Children (HBSC); Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)

Abb. 4.11 Qualität der Beziehungen der Schülerinnen und Schüler zu ihren Lehrerinnen und Lehrern im Detail relativ
nach Schulstufe, Geschlecht und Österreich gesamt 2022
Health Behaviour in School-aged Children (HBSC); Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)

SchülerInnen-Beziehung untereinander

Die Qualität der Beziehungen der Schülerinnen und Schüler untereinander liefert einen Hinweis auf das soziale Klima in der Klasse bzw. auch in der Schule.

In Kärnten beurteilten die Schülerinnen und Schüler der 5. Schulstufe das Verhältnis zu anderen Schülerinnen und Schülern am besten. Auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht) bewerteten die Mädchen die Beziehungen untereinander durchschnittlich mit 1,82 bzw. die Burschen mit 1,90. Dies entspricht auch ungefähr den Österreich-Werten. Auch in der 7., 9. und 11. Schulstufe in Kärnten pendelt sich der Durchschnittswert zwischen 2,02 und 2,40 ein, wobei hier die Burschen die SchülerInnen-Beziehung untereinander etwas besser beurteilten. Für die Österreich-Werte gilt dies ebenso.

In der HBSC-Befragung 2018 wurde die SchülerInnen-Beziehung untereinander in Kärnten sowie in Österreich in der 5. Schulstufe am besten beurteilt. Die Werte blieben im Vergleich zur Befragung 2022 beinahe unverändert.

Abb. 4.12 Qualität der Beziehungen der Schülerinnen und Schüler untereinander; Mittelwert auf Basis der 5-stufigen Skala mit dem möglichen Range 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht)
nach Schulstufe, Geschlecht und Kärnten gesamt 2022
Health Behaviour in School-aged Children (HBSC); Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)

Abb. 4.13 Qualität der Beziehungen der Schülerinnen und Schüler untereinander; Mittelwert auf Basis der 5-stufigen Skala mit dem möglichen Range 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht)
nach Schulstufe, Geschlecht und Österreich gesamt 2022
Health Behaviour in School-aged Children (HBSC); Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)

Weiters gaben die Schülerinnen und Schüler in der HBSC-Befragung 2022 Einschätzungen zu folgenden Aussagen über ihre Klassenkameradinnen und -kameraden:

  • Die Schülerinnen und Schüler in meiner Klasse sind gerne zusammen.
  • Die meisten Schülerinnen und Schüler in meiner Klasse sind nett und hilfsbereit.
  • Meine Mitschülerinnen und Mitschüler akzeptieren mich so wie ich bin.

Hierbei zeigte sich, dass über 70 % der Schülerinnen und Schüler der 5., 7. sowie 9. Schulstufe in Kärnten zustimmten, dass Schülerinnen und Schüler aus derselben Klasse gerne zusammen sind. 63,01 % waren es in der 11. Schulstufe.

Die Aussage „Die meisten Schülerinnen und Schüler in meiner Klasse sind nett und hilfsbereit“ schätzten die Befragten in Kärnten ähnlich ein, hier waren es über 70 % in der 5., 9. und 11. Schulstufe bzw. 63,92 % in der 7. Schulstufe.

Beinahe 80 % der Schülerinnen und Schüler der 5. bzw. 11. Schulstufe in Kärnten gaben an, dass ihre Mitschülerinnen und Mitschüler sie so akzeptieren, wie sie sind. In der 7. und 9. Schulstufe stimmten dieser Aussage rund zwei Drittel zu.

Auch die Daten auf Österreich-Ebene zeigen eine ähnliche Verteilung der aufgezählten drei Aussagen.

Abb. 4.14 Qualität der Beziehungen der Schülerinnen und Schüler untereinander im Detail relativ
nach Schulstufe, Geschlecht und Kärnten gesamt 2022
Health Behaviour in School-aged Children (HBSC); Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)

Abb. 4.15 Qualität der Beziehungen der Schülerinnen und Schüler untereinander im Detail relativ
nach Schulstufe, Geschlecht und Österreich gesamt 2022
Health Behaviour in School-aged Children (HBSC); Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)

Gefallen an der Schule

48,57 % der Kärntner Mädchen und 58,97 % der Kärntner Burschen der 5. Schulstufe gefällt es in der Schule sehr gut. Die Unterschiede zu den anderen Schulstufen sind hier sehr groß: Der Anteil an Schülerinnen und Schülern, dem es in der Schule sehr gut gefällt, liegt in der 7., 9. und 11. Schulstufe bei Mädchen als auch bei Burschen deutlich unter jenem der 5. Schulstufe. Tendenziell gaben anteilsmäßig in jeder Schulstufe mehr Burschen als Mädchen an, dass es ihnen in der Schule sehr gut gefällt.

Bei den Ergebnissen für Österreich zeigt sich, dass auch hier der größte Anteil an Schülerinnen und Schülern, denen es in der Schule sehr gut gefällt, die 5. Schulstufe besucht (Mädchen: 55,01 %; Burschen: 50,87 %). Dieses Ergebnis zeigte sich auch in der HBSC-Befragung aus 2018.

Abb. 4.16 Anteil der Schülerinnen und Schüler, die angeben, dass es Ihnen in der Schule sehr gut gefällt
nach Schulstufe, Geschlecht und Kärnten gesamt 2022
Health Behaviour in School-aged Children (HBSC); Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)

Abb. 4.17 Anteil der Schülerinnen und Schüler, die angeben, dass es Ihnen in der Schule sehr gut gefällt
nach Schulstufe, Geschlecht und Österreich gesamt 2022
Health Behaviour in School-aged Children (HBSC); Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)

Mobbing

Mobbing bezeichnet eine spezifische Form der Gewalt, welche wiederholt auftritt und mit der Absicht, andere zu schädigen, ausgeübt wird. Zwischen den Personen, die Mobbing ausüben, und jenen, die gemobbt werden, besteht ein Machtungleichgewicht, welches es der betroffenen Person schwer macht, sich gegen das Mobbing zur Wehr zu setzen. Neben den Anforderungen durch die Schule wirkt sich auch Mobbing auf die Gesundheit aus und kann zu Depressionen, psychosomatischen Beschwerden bis hin zum Suizid führen .

Betrachtet nach Geschlecht und Schulstufe, sind die Fallzahlen für das Bundesland Kärnten sehr gering. Aus diesem Grund wird zum Thema Mobbing nur über die Österreich-Werte gesamt berichtet.

Aus den Ergebnissen der HBSC-Befragung 2022 geht hervor, dass in jeder Schulstufe die Burschen tendenziell etwas stärker von Mobbing betroffen sind als die Mädchen. Das zeigten auch die Werte aus der Befragung des Jahres 2018. Am stärksten waren die Befragten im Jahr 2022 in der 5. Schulstufe betroffen. Hier waren es 11,80 % der Mädchen und 12,63 % der Burschen, die in den letzten paar Monaten Opfer von Mobbing wurden.

Abb. 4.18 Anteil der Schülerinnen und Schüler, die in den letzten paar Monaten Opfer von Mobbing wurden
nach Schulstufe, Geschlecht und Österreich gesamt 2022
Health Behaviour in School-aged Children (HBSC); Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)

Auch bei den Mobbing-Täterinnen und -Tätern lässt sich erkennen, dass in jeder Schulstufe mehr Burschen als Mädchen aktiv an Mobbing beteiligt sind. In der 5. und 7. Schulstufe sind es rund 5 % der Burschen. In der 9. Schulstufe ist der Wert mit 6,26 % am höchsten, in der 11. Schulstufe mit 3,72 % am niedrigsten. Der höchste Wert bei den Mädchen liegt mit 3,35 % in der 7. Schulstufe, der geringste mit 0,85 % in der 11. Schulstufe.

In der HBSC-Befragung von 2018 zeigte sich ebenfalls, dass die Burschen jeder Schulstufe häufiger angaben, aktiv an Mobbing mitzuwirken, als die Mädchen.

Abb. 4.19 Anteil der Schülerinnen und Schüler, die in den letzten paar Monaten aktiv am Mobbing von Mitschülerinnen und Mitschülern beteiligt waren
nach Schulstufe, Geschlecht und Österreich gesamt 2022
Health Behaviour in School-aged Children (HBSC); Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)

Cybermobbing

Eines der größten Risiken bei der Internetnutzung von Jugendlichen ist es, online gemobbt zu werden. Die erhöhte Anonymität, die weite Verbreitung sowie die leichte Zugänglichkeit zählen zu den spezifischen Charakteristika von Cybermobbing. Dies trägt dazu bei, dass sich die Opfer von Cybermobbing in der Schule weniger wohl und zugehörig fühlen und ein erhöhtes Risiko dafür tragen, psychische Beschwerden zu entwickeln.

Die Fallzahlen zum Thema Cybermobbing sind für das Bundesland Kärnten, betrachtet nach Geschlecht und Schulstufe, sehr gering. Aus diesem Grund werden die österreichweiten Daten dargestellt und beschrieben.

In der HBSC-Befragung 2022 gaben 4,39 % der Mädchen und 5,01 % der Burschen der 5. Schulstufe an, in den letzten Monaten im Internet gemobbt geworden zu sein. Dies stellt den höchsten Anteil, betrachtet nach den Schulstufen, dar. In der 7., 9. und 11. Schulstufe lagen die Werte bei beiden Geschlechtern deutlich unter 5 %.

Abb. 4.20 Anteil der Schülerinnen und Schüler, die in den letzten paar Monaten Opfer von Cybermobbing wurden
nach Schulstufe, Geschlecht und Österreich gesamt 2022
Health Behaviour in School-aged Children (HBSC); Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)

Die Daten zum aktiven Cybermobbing zeigen, dass die Burschen in allen Schulstufen deutlich häufiger daran beteiligt sind als die Mädchen. Hier liegt der größte Anteil mit 7,33 % bei den Schülern der 9. Schulstufe. Der Höchstwert bei den Schülerinnen liegt mit 3,70 % in der 7. Schulstufe. In der 11. Schulstufe wurde bei beiden Geschlechtern der niedrigste Wert verzeichnet: Hier sind es 0,60 % der Mädchen und 3,90 % der Burschen, die angaben, in den letzten paar Monaten aktiv am Cybermobbing beteiligt gewesen zu sein.

Abb. 4.21 Anteil der Schülerinnen und Schüler, die in den letzten paar Monaten aktiv am Cybermobbing von Mitschülerinnen und Mitschülern beteiligt waren
nach Schulstufe, Geschlecht und Österreich gesamt 2022
Health Behaviour in School-aged Children (HBSC); Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)