> Suchtverhalten

Das Kapitel zum Suchtverhalten von Kindern und Jugendlichen basiert auf den Daten der Europäischen SchülerInnenbefragung zum Konsum von psychoaktiven Substanzen (European School Survey Project on Alcohol and Other Drugs – ESPAD) 2019. Die Befragung wurde in allen Schulformen (außer Sonderschulen) in der 9. und 10. Schulstufe durchgeführt. Die Auswahl erfolgte dabei klassenweise, d. h. dass jeweils gesamte Klassen an der Erhebung teilgenommen haben. Die befragten Schülerinnen und Schüler sind damit zwischen 14 und 17 Jahre alt. Die Befragungsdaten wurden nach Schultyp und Geschlecht gewichtet. Insgesamt umfasst die Stichprobe des Kärntner Datensatzes 628 Schülerinnen und Schüler. Die Werte für Kärnten sind in den ausgewiesenen Österreich-Daten je Indikator nicht inkludiert.

Das Kärntner Jugendschutzgesetz regelt unter anderem den Erwerb, den Besitz und den Konsum von Alkohol, Tabak und Drogen:

  • Kindern und Jugendlichen bis zum vollendeten 16. Lebensjahr ist der Erwerb, Besitz und Konsum von alkoholischen Getränken verboten.
  • Jugendliche ab dem vollendeten 16. Lebensjahr dürfen Getränke, die gebrannten Alkohol beinhalten und mehr als 0,5 Volumenprozent Alkoholgehalt aufweisen, gleichgültig ob diese vorgefertigt sind oder selbst hergestellt werden, nicht erwerben, besitzen oder konsumieren. Jedenfalls dürfen Jugendliche ab dem vollendeten 16. Lebensjahr alkoholische Getränke nur bis zu einer Menge konsumieren, dass der Alkoholgehalt des Blutes weniger als 0,5 g/l (0,5 Promille) oder der Alkoholgehalt der Atemluft weniger als 0,25 mg/l beträgt.
  • Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist der Erwerb, Besitz, Konsum und die Weitergabe von Tabakerzeugnissen, Shishas (Wasserpfeifen), E-Shishas oder E-Zigaretten und dafür notwendigen Stoffen, die als Tabakersatz oder -zusatz zur Verbrennung oder Verdampfung dienen, verboten.
  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren dürfen Drogen und Stoffe, die allein oder in Verbindung mit anderen Stoffen geeignet sind, rauschähnliche Zustände, Süchtigkeit, Betäubung oder psychische Erregungszustände hervorzurufen, nicht erwerben, besitzen oder zu sich nehmen.

In der Suchtprävention werden kärntenweit verschiedene Programme zur Stärkung der Lebenskompetenz von Kindern und Jugendlichen angeboten. Einen Überblick über die Angebote für Schüler:innen und Pädagog:innen findet sich auf der Seite der Suchtkoordination Kärnten.

Konsumprävalenz Tabak

74,63 % der 14-jährigen Schülerinnen und Schüler in Kärnten haben noch nie Zigaretten geraucht. Im Vergleich dazu liegt der Wert der österreichweit befragten 14-Jährigen bei 59,82 %. Auch im Alter von 15 Jahren sind die Anteile der Nichtraucherinnen und Nichtrauchern in Kärnten (61,62 %) höher als im Österreichvergleich. Bei den 17-Jährigen ist der Anteil der Nichtraucherinnen und Nichtraucher in Kärnten (27,59 %) niedriger als in Österreich (35,29 %).

In der Lebenszeitprävalenz ist anteilig mehr „Probierkonsum“ enthalten, weshalb die 30-Tages-Prävalenz (also der Konsum in den letzten 30 Tagen vor der Befragung) ein genaueres Bild über die Konsummuster zulässt.

Werden die letzten 30 Tage vor der Befragung betrachtet, so geben 10,14 % der 14-Jährigen in Kärnten lebenden Burschen und Mädchen an, in diesem Zeitraum einmal oder öfters Zigaretten geraucht zu haben. Bei den 15-Jährigen haben in den letzten 30 Tagen 16,93 % Zigaretten geraucht. Bei den 16-Jährigen sind es 27,06 % und bei den 17-Jährigen 47,27 %. Für Österreich liegen diese Werte in jeder Altersstufe etwas höher.

Bei der geschlechtsspezifischen Betrachtung der letzten 30 Tage vor der Befragung weisen die Mädchen in Kärnten ein stärkeres Rauchverhalten auf als die Burschen. Etwa ein Viertel der Mädchen hat in diesem Zeitraum 1-mal oder öfters geraucht, bei den Burschen ist es etwa ein Fünftel. Der Anteil der Mädchen, die rauchen, ist auf Österreich bezogen etwa gleich hoch wie in Kärnten, bei den Burschen ist der Anteil derer, die rauchen, auf Österreich bezogen höher und liegt bei etwa einem Viertel.

Nach Schultypen betrachtet sind die Anteile der Raucherinnen und Raucher in den Polytechnischen Schulen und Berufsschulen (PT/BS) in Kärnten und in Österreich am höchsten. In der 30-Tages-Prävalenz ist der Anteil der Raucherinnen und Raucher in Kärntner PT/BS mit 46,15 % höher als in Österreich. Hier liegt der Anteil der Raucherinnen und Raucher in PT/BS bei 36,53 %.

Abb. 3.15 Konsumprävalenz Tabak
nach Alter 2019
ESPAD-Befragung Österreich; Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH

Abb. 3.16 Konsumprävalenz Tabak
nach Geschlecht 2019
ESPAD-Befragung Österreich; Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH

Abb. 3.17 Konsumprävalenz Tabak
nach Schultypen 2019
ESPAD-Befragung Österreich; Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH

Nikotinhaltige Produkte abseits von klassischen Zigaretten (z. B. E-Zigaretten, Wasserpfeifen oder Shishas, Snus, Nikotinbeutel) werden auch von Jugendlichen konsumiert, derzeit aber in einem geringeren Ausmaß als Zigaretten. Diese neuen Konsumformen sollten im Zeitverlauf in den nächsten Jahren aufmerksam beobachtet werden.

Konsumprävalenz Alkohol

Knapp 85 % der 14-jährigen Schülerinnen und Schüler in Kärnten gaben an, einmal im Leben oder öfters ein alkoholisches Getränk getrunken zu haben. In Österreich sind es etwa 82 %. Betrachtet man die letzten 30 Tage vor der Befragung, gaben 45,45 % der Kärntner Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 Jahren an, bereits ein alkoholisches Getränk konsumiert zu haben, in Österreich sind es 52,81 %. Knapp 5 % der befragten Kärntnerinnen und Kärntner in dieser Altersgruppe gaben an, in den letzten 30 Tagen zehn Mal oder öfter ein alkoholisches Getränk getrunken zu haben (Österreich: ca. 8 %).

Zwischen den Geschlechtern gibt es in Kärnten nur geringe Unterschiede: Hier liegt die 30-Tages-Prävalenz bei den Mädchen bei 60,53 % und bei den Burschen bei 58,00 %. Dies entspricht in etwa auch den Werten von Österreich.

Wie beim Tabakkonsum gibt es auch beim Konsum von Alkohol Unterschiede nach dem besuchten Schultyp. Etwa 11 % der Schülerinnen und Schüler von allgemeinbildenden höheren Schulen und 8 % der Schülerinnen und Schüler von berufsbildenden mittleren und höheren Schulen in Kärnten haben in den letzten 30 Tagen zehn Mal oder öfters ein alkoholisches Getränk getrunken. In den polytechnischen Schulen und Berufsschulen liegt dieser Anteil mit rund 25 % sowohl über den Anteilen in anderen Schultypen als auch über dem Österreichwert von 19,00 %.

Abb. 3.18 Konsumprävalenz Alkohol
nach Alter 2019
ESPAD-Befragung Österreich; Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH

Abb. 3.19 Konsumprävalenz Alkohol
nach Geschlecht 2019
ESPAD-Befragung Österreich; Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH

Abb. 3.20 Konsumprävalenz Alkohol
nach Schultypen 2019
ESPAD-Befragung Österreich; Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH

Konsumprävalenz Cannabis

98,55 % der 14-jährigen Kärntnerinnen und Kärntner haben noch nie Cannabis konsumiert, in Österreich sind es 87,00 %. Dieser Anteil sinkt mit jeder Altersstufe und liegt bei den 17-Jährigen in Kärnten bei 56,14 % (Österreich: 65,00 %). Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind in Kärnten sowie Österreich sowohl bei der 30-Tages- als auch bei der Lebenszeitprävalenz nur gering.

Die Betrachtung nach Schultypen zeigt, dass der Anteil an Schülerinnen und Schülern, die noch nie Cannabis konsumiert haben, bei den polytechnischen Schulen und Berufsschulen in Kärnten am geringsten ist.

Abb. 3.21 Konsumprävalenz Cannabis
nach Alter 2019
ESPAD-Befragung Österreich; Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH

Abb. 3.22 Konsumprävalenz Cannabis
nach Geschlecht 2019
ESPAD-Befragung Österreich; Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH

Abb. 3.23 Konsumprävalenz Cannabis
nach Schultypen 2019
ESPAD-Befragung Österreich; Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH

Konsumprävalenz Glücksspiel

Unter Glücksspiel wird das Spielen um Geld verstanden. Der Gewinn bzw. der Verlust ist hauptsächlich vom Zufall bestimmt. Das Angebot von Glücksspielen reicht von Glücksspielautomaten/Slot-Machines, Karten- (z. B. Poker, Bridge) oder Würfelspielen, über Lotteriespiele (z. B. Lotto, Bingo, Rubbellose, Brieflose) bis hin zu Sport- oder Rennwetten (Pferde oder Hunderennen). In der ESPAD-Befragung 2019 wurden die Schülerinnen und Schüler u. a. danach gefragt, wie oft (wenn überhaupt) sie in den letzten zwölf Monaten um Geld gespielt haben.

7,70 % der Kärntner Schülerinnen und Schüler haben in den letzten zwölf Monaten an Glücksspielen teilgenommen. Der Großteil dieser Jugendlichen konsumierte es monatlich oder seltener.

Unterschiede im Glücksspielverhalten sind zwischen den Geschlechtern erkennbar: Kärntner Mädchen nahmen im letzten Jahr mit 1,80 % deutlich seltener an Glücksspielen teil als Burschen mit 14,10 %. Auch nach Schultypen gibt es Unterschiede - hier ist die Jahresprävalenz mit 14,30 % in den polytechnischen Schulen und Berufsschulen am höchsten. Der Wert bei den allgemeinbildenden höheren Schulen liegt bei 7,30 %, jener der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen bei 4,80 %. Die Unterschiede nach Geschlecht und Schultyp zeigen sich auch in den Österreich-Daten .