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Gesunde Betriebe

Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) ist eine Unternehmensstrategie. Damit sollen die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestärkt und deren Wohlbefinden verbessert sowie Krankheiten am Arbeitsplatz vorgebeugt werden.

Ziele betrieblicher Gesundheitsförderung sind höhere Arbeitszufriedenheit, bessere Produktivität, größere Innovationsoffenheit und weniger krankheitsbedingte Abwesenheit. Außerdem kann betriebliche Gesundheitsförderung auch mehr zur Chancengerechtigkeit beitragen. Das geschieht unter anderem dann, wenn sie in den Betrieben umgesetzt wird, in denen Personen mit niedrigem Einkommen und damit häufig hoher Belastung arbeiten.

Das BGF-Gütesiegel ist ein Zeichen dafür, dass ein Betrieb ein BGF-Projekt erfolgreich umgesetzt hat und es in den Regelbetrieb implementiert hat. Es ist jeweils für 3 Jahre gültig.

2019 waren 117 Kärntner Betriebe Inhaber des BGF-Gütesiegels. Enthalten sind in dieser Zahl alle Betriebe, denen das Gütesiegel 2019 zuerkannt wurde, sowie Betriebe, die das Gütesiegel im zweiten oder dritten Jahr tragen. In diesen Betrieben waren in Summe 36.614 Personen beschäftigt.

Einen hohen Anteil an allen Betrieben mit BGF-Gütesiegel weisen das Gesundheits- und Sozialwesen auf (17 Betriebe) und die Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung (18 Betriebe).

Die Landkarte zeigt den Anteil der Beschäftigten in Gütesiegel-Betrieben an allen unselbstständig erwerbstätigen Personen in Kärnten. Sie bildet die Standorte der Betriebe ab. Eine Analyse danach, woher die Beschäftigten kommen, ist nicht möglich. Wie hoch der Anteil der Beschäftigten ist, die aus anderen Bundesländern in Kärntner Gütesiegelbetrieben arbeiten, kann nicht dargestellt werden.

(Abb. 152) Anteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in BGF-Betrieben an allen unselbständig Beschäftigten
nach Kärntner Versorgungsregionen 2019
Österreichisches Netzwerk für betriebliche Gesundheitsförderung; Bearbeitung EPIG GmbH

(Abb. 153.1) Anteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in BGF-Betrieben an allen unselbständig Beschäftigten
nach Kärntner Bezirke für die Jahre 2013-2019
Österreichisches Netzwerk für betriebliche Gesundheitsförderung; Bearbeitung EPIG GmbH

(Abb. 153.2) Anteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in BGF-Betrieben an allen unselbständig Beschäftigten
nach Kärntner Versorgungsregionen für die Jahre 2013-2019
Österreichisches Netzwerk für betriebliche Gesundheitsförderung; Bearbeitung EPIG GmbH


Präsentismus

Als Präsentismus wird bezeichnet, wenn jemand bereit ist, trotz Krankheit zur Arbeit zu gehen. Das kann aus verschiedenen persönlichen, arbeitsbedingten oder gesellschaftlichen Gründen sein. 44,8 % der befragten Kärntnerinnen und Kärntner gaben im Rahmen der Österreichischen Gesundheitsbefragung an, trotz gesundheitlicher Probleme zur Arbeit gegangen zu sein. Bei den Frauen ist die Bereitschaft höher. Knapp mehr als die Hälfte der befragten Kärntnerinnen war schon trotz gesundheitlicher Probleme arbeiten. Bei den Männern liegt der Anteil bei 40,2 %.

Damit liegt Kärnten etwas unter den österreichischen Anteilen. Insgesamt waren es 54,3 % der befragten Österreicherinnen und Österreicher, die arbeiten gegangen sind, obwohl gesundheitliche Probleme vorlagen (57,5 % der Frauen und 51,7 % der Männer).

Im Vergleich zu den Befragungsergebnissen 2014 ist der Anteil der Kärntnerinnen und Kärntner gesunken. Damals waren es 56,5 % der Frauen und 46,9 % der Männer, die trotz Krankheit arbeiten gegangen sind.

(Abb 154.1) Anteil der Personen, die in den letzten 12 Monaten trotz gesundheitlicher Probleme zur Arbeit gegangen sind
nach Kärntner Versorgungsregionen 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstelle für Statistik Kärnten

(Abb 154.2) Anteil der Personen, die in den letzten 12 Monaten trotz gesundheitlicher Probleme zur Arbeit gegangen sind
nach österreichischen Bundesländern 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstelle für Statistik Kärnten

(Abb. 155) Selbstberichteter Präsentismus
nach Geschlecht und Bildungsstand für Kärnten gesamt 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstelle für Statistik Kärnten

(Abb. 156) Selbstberichteter Präsentismus
nach Alter in 10-Jahresschritten und Geschlecht für Kärnten gesamt 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstelle für Statistik Kärnten


Arbeitsklima

Der Österreichische Arbeitsklima- Index wird seit 1997 erhoben. Er zeigt auf, wie die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit den Arbeitszeiten zufrieden sind, wie sie die Belastungen am Arbeitsplatz und die Arbeitsplatzsicherheit einschätzen und wie sie ihre Karrieremöglichkeiten einstufen. Ein hoher Indexwert zeigt eine hohe Zufriedenheit und wenig wahrgenommene Belastungen.

Der Arbeitsklima Index beruht auf vierteljährlichen standardisierten Befragungen von jeweils 900 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Österreich.
Jeweils zwei Erhebungswellen werden zur Neuberechnung des Index herangezogen.

Aufgrund der Stichprobengröße werden mehrere Jahre im Durchschnitt dargestellt. Im Vergleich zu Österreich ist der Arbeitsklimaindex in Kärnten stärker angestiegen und liegt deutlich über dem österreichischen Gesamtwert. In der letztaktuellen Auswertung (Durchschnittswert 2015–2019) lag die Arbeitszufriedenheit der Frauen auf gleicher Höhe mit der Arbeitszufriedenheit der Männer.

Die höchste abgeschlossene Bildung hat einen großen Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit, während das Alter der befragten Personen offensichtlich nicht viel Bedeutung für die Einschätzung der Arbeitszufriedenheit hat. Personen mit höheren Bildungsabschlüssen weisen eine höhere Arbeitszufriedenheit auf als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit niedrigeren Bildungsabschlüssen.

(Abb. 157.1) Arbeitsklimaindex
nach Geschlecht für Kärnten gesamt im Durchschnitt für die Jahre 2005-2019
Arbeiterkammer Oberösterreich

(Abb. 157.2) Arbeitsklimaindex
nach Geschlecht für Österreich gesamt im Durchschnitt für die Jahre 2005-2019
Arbeiterkammer Oberösterreich

Die Punktewerte sind folgendermaßen einzuordnen:
Bis 93 Punkte: sehr schlechte Arbeitszufriedenheit
94 bis 106 Punkte: schlechte Arbeitszufriedenheit
107 bis 115 Punkte: durchschnittliche Arbeitszufriedenheit
116 bis 125 Punkte: gute Arbeitszufriedenheit
126 Punkte und mehr: sehr gute Arbeitszufriedenheit