> Umwelt und Mobilität

Zu den Einflussfaktoren auf die Gesundheit und das Wohlbefinden zählen das Wohn- und Lebensumfeld der Menschen. Die dort herrschenden Rahmenbedingungen können die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner positiv oder negativ beeinflussen. Beispiele dafür sind die Luftqualität, die Beeinträchtigung durch Lärm oder die Gestaltung von Rad- und Gehwegen.

Luftqualität

Die Luftqualität beeinflusst die Gesundheit maßgeblich. Insbesondere Feinstaub und Stickstoffoxide stellen für die Bevölkerung eine gesundheitliche Gefahr dar. Je nach Größe der Feinstaubteilchen sind die oberen bzw. die unteren Atemwege betroffen. Zu den gefährdeten Personengruppen zählen Babys und Kleinkinder, ältere Menschen sowie Personen mit einer chronischen Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankung. Während vorübergehende Feinstaubbelastungen Husten, Bronchitis oder Asthmaanfälle auslösen können, kann eine langfristige Belastung zu Lungenkrebs führen. Bei Kindern können das Lungenwachstum und Gehirnfunktionen beeinträchtigt werden.

Diese Grenzwerte wurden in den letzten Jahren in Kärnten nicht überschritten.

(Abb. 180) Jahresmittelwert der Feinstaubbelastungen in µg/m3
nach Kärntner Messstellen, Kärnten und Österreich gesamt für die Jahre 2015-2019
Umweltbundesamt

Seitens des Amtes der Kärntner Landesregierung, Abteilung 8 wurden für diesen Bericht detailliertere Analysen zu den Luftschadstoffen Feinstaub und Stickoxide zur Verfügung gestellt. Siehe hier.


HCB

Hexachlorbenzol (HCB) gehört zu den persistenten organischen Schadstoffen und wurde in der Vergangenheit als Pestizid und Fungizid in der Landwirtschaft weltweit eingesetzt. Aufgrund potentieller Toxizität (krebserregend, leber- und nierenschädigend, fruchtschädigend) wurde der Einsatz in der Landwirtschaft in Österreich 1992 (Umweltbundesamt), in den Ländern der Europäischen Gemeinschaft bereits 1981 verboten.

Im Rahmen routinemäßig durchgeführter Lebensmittelkontrollen wurde im Herbst 2014 ein erhöhter HCB-Gehalt in einem Milchprodukt einer regionalen Molkerei im Görtschitztal festgestellt. Als Verursacher konnte das Wietersdorfer Zementwerk ausgemacht werden, wo mit HCB kontaminierter Kalkschlamm als Brennstoff zum Einsatz kam. Unregelmäßigkeiten beim Verbrennungsvorgang führten zu HCB-Emissionen, die sich in der Folge in der Umgebung des Zementwerkes niederschlugen und über Futtermittel von Tieren aufgenommen wurden. HCB ist fettlöslich, reichert sich daher in fetthaltigen Nahrungsmitteln an und gelangt über die Nahrungskette in den menschlichen Körper.

Zur Beurteilung der potentiellen Gesundheitsschäden wurde eine umfangreiche Kooperation mit dem Institut für Umwelthygiene der Medizinischen Universität Wien gestartet. Die Messung des HCB-Gehaltes im Blut der betroffenen Bevölkerung ließ in Relation zum eingrenzbaren Emissionszeitraum, der ein- bis eineinhalb Jahre betrug, und zu bekannten tolerierbaren Grenzwerten der täglichen Aufnahme (AGES, WHO) eine Beurteilung der Gesundheitsfolgen zu. Ein kausaler Zusammenhang zwischen den Emissionen, der Konsumation der regional produzierten Lebensmittel und einer messbaren Erhöhung der inneren Belastung mit HCB der Bevölkerung des Görtschitztales im Vergleich zur österreichischen Bevölkerung konnte bestätigt werden. Die Größenordnung der gemessenen Belastung lieferte keinen Hinweis auf eine akute Gesundheitsgefährdung, korrelierte jedoch mit der Menge des Verzehrs von in der Region produzierten Lebensmitteln.

Da HCB nicht nur in der Umwelt sehr langsam abgebaut, sondern auch aus dem menschlichen Organismus nur langsam ausgeschieden wird, spielt nicht nur die tägliche, sondern insbesondere die kumulative Aufnahme eine Rolle. Durch die Speicherung im Fettgewebe kann auch bei niedrigen Belastungen eine negative Beeinflussung von Entgiftungs- und Stoffwechselvorgängen nicht ausgeschlossen werden. Für die betroffene Bevölkerung wurden daher Vorsorgemaßnahmen in Form von Ernährungsempfehlungen und niedrigeren Richtwerten für Lebensmittel getroffen, die sicherstellen sollen, dass die Ausscheidung von HCB die – wegen der ubiquitären Verbreitung unvermeidbare - weitere Aufnahme überwiegt. . is zum Jahr 2018 regelmäßig durchgeführte Nachuntersuchungen des HCB-Gehaltes im Blut der untersuchten Personen zeigen eine abnehmende Tendenz .


Lärmstörung

Die subjektive Lärmbelästigung wird im Rahmen der EU-SILC-Befragung ermittelt. Es wird die Frage danach gestellt, ob sich die jeweilige Person in ihrer Wohnung durch Lärm von der Straße oder den Nachbarn belästigt fühlt. 12,7 % der befragten Kärntnerinnen und Kärntner gaben an, dass dies der Fall ist. Damit ist die subjektive Lärmbelästigung in Kärnten unter dem österreichischen Wert. Bundesweit gab jede 5. befragte Person an, sich durch Lärm belästigt zu fühlen (20,0 %).

Seit 2015 liegt der Anteil der Personen, die sich durch Lärm belästigt fühlen, in Kärnten relativ gleich hoch zwischen rund 10 % und knapp 14 %. Insgesamt ist in Österreich ein Anstieg zu bemerken. 2015 fühlten sich 17 % der befragten Personen durch Lärm in ihrer Wohnumgebung belästigt.

(Abb. 181) Anteil der Personen, die sich in der Wohnung durch Lärm von der Straße oder den Nachbarn belästigt fühlen
nach österreichischen Bundesländern 2019
Statistik Austria (EU-SILC)

(Abb. 182) Anteil der Personen, die sich in der Wohnung durch Lärm von der Straße oder den Nachbarn belästigt fühlen
nach österreichischen Bundesländern für die Jahre 2015-2019
Statistik Austria (EU-SILC)


Radwegenetzlänge

Die Alltagsmobilität bezeichnet die täglichen Bewegungen von der Wohnung aus zu den Stätten der unterschiedlichsten alltäglichen Aktivitäten. Die Wahl des Verkehrsmittels für die Bewältigung der Wegstrecken kann sich z. B. dann förderlich auf die Gesundheit auswirken, wenn die Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Daher spielt ein gut ausgebautes Radwegenetz eine zentrale Rolle .

Klagenfurt hat eine Charta für das Radfahren in der Stadt Klagenfurt entwickelt. Darin sind als Grundsätze die Steigung der Radfahrfrequenz, die Erhöhung der Akzeptanz des Radfahrens, die Schaffung einer sicheren und bequemen Radinfrastruktur, die Verringerung der Gefahr auf der Straße, mehr unterstützende Behörden und die Förderung der Kultur des Radfahrens verankert. Damit wurde auch der Masterplan Radfahren für Klagenfurt entwickelt und im Jänner 2018 beschlossen.

Sowohl in Klagenfurt als auch im gesamten Bundesland ist der Ausbau von Radwegen ein erklärtes Ziel. 2025 wurde das Konzept für den Ausbau eines überregionalen Radwegenetzes in das Kärntner Straßengesetz aufgenommen. Es enthält 45 definierte Radwege mit einer Gesamtlänge von rund 1.300 km.

Aus dem Bericht Radverkehr in Zahlen geht hervor, dass Kärnten eine Radwegenetzlänge von rund 1.000 km hat. Das entspricht 1,8 m Radwegenetzlänge pro Einwohner und Einwohnerin. Damit liegt Kärnten im guten Mittelfeld hinter dem Burgenland (6,3 m), Vorarlberg (2,2 m) und Niederösterreich (2,0 m).