> Ausgewählte übertragbare Erkrankungen

Krankheiten ohne Schutzimpfung

Zu den übertragbaren Krankheiten, für die es keine Schutzimpfung gibt, wird die Anzahl der Neuerkrankungen an einer Salmonelleninfektion, einer Infektion mit Yersiniosen, STEC/VTEC-Infektionen , Infektionen mit Listeriosen, mit Shigellosen, einer sonstigen bakteriellen Lebensmittelvergiftung und Hepatitis C abgebildet. Allgemeine Informationen zu den verschiedenen Infektionen sind hier zu finden. Eine Vergleichbarkeit mit anderen Bundesländern ist anhand der Infektionen je 100.000 EW möglich.

An einer Salmonellose, also einer durch Bakterien der Gattung Salmonella hervorgerufenen Lebensmittelvergiftung, sind im Jahr 2019 84 Kärntnerinnen und Kärntner erkrankt. Das sind 15,0 Personen je 100.000. Im Bundesländervergleich hat Kärnten damit die niedrigste Infektionsrate je 100.000 EW. Österreichweit waren 2019 21 Personen je 100.000 EW betroffen.

Eine Infektion mit Yersiniosen wird hauptsächlich durch Schweinefleisch und Milchprodukte verursacht. 2019 machten in Kärnten 13 Personen diese Erkrankung durch, insgesamt waren es in Österreich 112 Fälle. Der Vergleich je 100.000 EW zeigt, dass Kärnten trotz dieser geringen Absolutzahl überdurchschnittlich häufig betroffen war.

Die Bezeichnung STEC/VTEC geht auf den Namen der Zellgifte zurück, die durch bestimmte E. coli Bakterien gebildet werden. Häufigste Ursachen für Infektionen sind der Verzehr von bestimmten unbehandelten tierischen Lebensmitteln, wie ungenügend erhitztem Rinderfaschierten und nicht pasteurisierter Milch. 2019 gab es in Österreich 186 Fälle und in Kärnten 15, jedoch werden viele VTEC-Infektionen nicht erkannt. Umgerechnet sind das in Kärnten 2,7 und in Österreich insgesamt 3,2 Fälle je 100.000 EW.

Eine Infektion mit Listerien erfolgt hauptsächlich durch rohe Lebensmittel, wie Rohmilch und rohes Fleisch. Bei gesunden Menschen gibt es meistens keine Krankheitszeichen, abwehrgeschwächte Personen können jedoch ernsthaft an Listeriose erkranken. In Kärnten wurden 2019 6 Infektionen nachgewiesen, insgesamt waren es in Österreich 38.

Im Jahr 2019 gab es in Kärnten keinen laborbestätigten Fall von einer Shigellose. Das ist eine Durchfallerkrankung, bei der schlechte hygienische Bedingungen ursächlich für die Verbreitung sind. Österreichweit wurden 72 Fälle gemeldet.

Neben diesen beschriebenen Fällen von Lebensmittelvergiftungen wurden laut Jahresbericht meldepflichtiger Erkrankungen des Bundesministeriums 2019 in Kärnten 5 Fälle einer sonstigen bakteriellen Lebensmittelvergiftung registriert, insgesamt waren es in Österreich 72 Personen. Das entspricht 0,9 Fällen je 100.000 EW in Kärnten bzw. 0,8 Fällen je 100.000 EW in Österreich.

Hepatitis C ist eine infektiöse Leberentzündung. Die Übertragung erfolgt vor allem über Kontakt mit dem Blut einer infizierten Person. Der intravenöse Drogenkonsum mit Nadeltausch oder die Verwendung unsterilen Materials zählen zu den häufigsten Übertragungsarten. 2019 gab es in Kärnten 55 Neuinfektionen. 2019 gab es in Kärnten 55 Infektionen. Das entspricht 9,8 Fällen je 100.000 EW. Ein Vergleich mit anderen Bundesländern wird hier anhand der behördlich registrierten jährlichen Neuinfektionen je 100.000 EW angestellt.

(Abb. 80.1) Anzahl der Personen mit einer bakteriellen Lebensmittelvergiftung absolut und je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern 2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen

(Abb. 80.2) Anzahl der Personen mit einer Salmonelleninfektion absolut und je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern 2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen

(Abb. 80.2) Anzahl der Personen mit einer Yersiniosen-Infektion absolut und je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern 2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen

(Abb. 80.3) Anzahl der Personen mit einer STEC/VTEC-Infektion absolut und je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern 2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen

(Abb. 80.4) Anzahl der Personen mit einer Listeriosen-Infektion absolut und je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern 2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen

(Abb. 80.5) Anzahl der Personen mit einer Shigellosen-Infektion absolut und je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern 2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen

(Abb. 80.6) Anzahl der Personen mit einer Hepatitis C-Infektion absolut und je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern 2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen

(Abb. 81.1) Anzahl der Personen mit einer bakteriellen Lebensmittelvergiftung je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern für die Jahre 2002-2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen

(Abb. 81.2) Anzahl der Personen mit einer Salmonelleninfektion je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern für die Jahre 2002-2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen

(Abb. 81.3) Anzahl der Personen mit einer Yersiniosen-Infektion je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern für die Jahre 2002-2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen

(Abb. 81.4) Anzahl der Personen mit einer STEC/VTEC-Infektion je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern für die Jahre 2002-2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen

(Abb. 81.5) Anzahl der Personen mit einer Listeriosen-Infektion je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern für die Jahre 2002-2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen

(Abb. 81.6) Anzahl der Personen mit einer Shigellosen-Infektion je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern für die Jahre 2002-2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen

(Abb. 81.7) Anzahl der Personen mit einer Hepatitis C-Infektion absolut und je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern für die Jahre 2002-2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen


Krankheiten mit Schutzimpfung

Zu den Erkrankungen mit Schutzimpfung werden hier Infektionen mit Meningokokken, Pneumokokken, Tuberkulose und FSME berichtet.

Meningokokken-Erkrankungen werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder und Jugendliche. Meningokokken können vor allem Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen verursachen. In Kärnten wurden 2019 2 Fälle gemeldet, österreichweit waren es 24 Fälle.

Eine Pneumokokken-Infektion erfolgt durch Sprechen, Husten oder Niesen (Tröpfcheninfektion). Gefährdet sind vor allem Säuglinge, Kleinkinder, chronisch Kranke und Personen über 60 Jahre. Eine Pneumokokken-Infektion kann zu einer Lungenentzündung, akuter Mittelohrentzündung oder akuter eitriger Hirnhautentzündung führen. Außerdem können Nebenhöhlen, Herzinnenhaut, Bauchfell und die Gelenke betroffen sein. 2019 gab es in Kärnten 33 Fälle, das entspricht 5,9 Fällen je 100.000 EW. Damit liegt Kärnten etwas unter der österreichischen Zahl von 6,9 Fällen je 100.000 EW.

Tuberkulose wird durch Mykobakterien verursacht, die durch kleinste Tröpfchen übertragen werden. Zumeist ist die Lunge betroffen, typische Symptome sind Husten, Fieber und Gewichtsabnahme. Mit Antibiotika ist eine Tuberkulose meist gut behandelbar, ohne Behandlung ist die Krankheit oft tödlich. In Kärnten traten 2019 20 Fälle auf, insgesamt waren es in Österreich 474 Fälle. Das entspricht in Österreich 5,4 Fällen je 100.000 EW, in Kärnten 3,6 Fällen je 100.000 EW.

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Zeckenenzephalitis wird durch das FSME-Virus hervorgerufen. Eine Infektion erfolgt meistens über eine infizierte Zecke, eine Übertragung kann aber auch durch den Verzehr von Rohmilchprodukten erfolgen. 2019 gab es in Kärnten 5 Fälle einer FSME-Erkrankung (0,9 je 100.000 EW), in Österreich waren es 106 Fälle bzw. 1,2 Fälle je 100.000 EW

(Abb. 82.1) Anzahl der Personen mit einer Meningokokken-Infektion, absolut und je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern 2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen

(Abb. 82.2) Anzahl der Personen mit einer Pneumokokken-Infektion, absolut und je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern 2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen

(Abb. 82.3) Anzahl der Personen mit einer Tuberkulose-Infektion, absolut und je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern 2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen

(Abb. 82.4) Anzahl der Personen mit einer FSME-Infektion, absolut und je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern 2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen

(Abb. 83.1) Anzahl der Personen mit einer Meningokokken-Infektion je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern für die Jahre 2002-2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen

(Abb. 83.2) Anzahl der Personen mit einer Pneumokokken-Infektion je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern für die Jahre 2002-2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen

(Abb. 83.3) Anzahl der Personen mit einer Tuberkulose-Infektion je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern für die Jahre 2002-2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen

(Abb. 83.4) Anzahl der Personen mit einer FSME-Infektion je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern für die Jahre 2002-2019
BMASGK, Jahresberichte meldepflichtiger Erkrankungen


Neuinfektionen HIV

2019 wurden in Österreich 430 Neuinfektionen mit dem HI-Virus gemeldet, 20 dieser Neuinfektionen wurden bei Kärntnerinnen und Kärntnern festgestellt. Auf die Bevölkerung bezogen sind das in Kärnten 3,6 Fälle je 100.000 EW, in Österreich 4,9 Fälle je 100.000 EW.
Im zeitlichen Verlauf wurden seit 2006 in Kärnten in keinem Jahr mehr als 5 Neuinfektionen je 100.000 EW dokumentiert.

(Abb. 84) Anzahl der HIV-neuinfizierten Personen absolut und je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern 2019
Zentrum für Virologie, Medizinische Universität Wien

(Abb. 85) HIV-neuinfizierte Personen je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern für die Jahre 2006-2019
Zentrum für Virologie, Medizinische Universität Wien


COVID-19

Zu den übertragbaren Krankheiten zählen auch die Infektionen mit dem Virus SARS-CoV-2. Die Pandemie, die durch dieses Virus verursacht wurde, begann Ende 2019 bzw. Anfang 2020 in Österreich und dauert aktuell noch an. Sie fällt daher nicht in den eigentlichen Berichtszeitraum und wird daher nicht vertiefend abgebildet. Zahlen zu den Infektionen in Österreich bzw. in Kärnten können über das amtliche Dashboard des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz abgerufen werden.

Die Pandemie zeigt sich jedoch nicht nur in der Zahl der infizierten Menschen, sie wirkt sich auch vielschichtig auf verschiedene Bereiche der Gesellschaft aus. Das betrifft unter anderem die Arbeitswelt, das Bildungswesen und die psychische Gesundheit der Bevölkerung. Eine bundesweite Datenbank des Instituts für Höhere Studien enthält Forschungsprojekte zu den gesellschaftlichen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie in Österreich. Ziel dieser Forschungsprojekte ist v. a. die Auswirkungen auf die verschiedenen Gesellschaftsbereiche zu untersuchen. Studien, die sich rein auf Bundesländerebene mit der Auswirkung der Pandemie beschäftigen, sind bislang nicht publiziert. Hier wird daher ein Überblick über Themen gegeben, die im Rahmen von Forschungsprojekten aktuell beleuchtet werden.

Arbeitswelt

Die Auswirkungen auf die Arbeitswelt zeigen sich einerseits quantitativ durch die Anzahl der Arbeitsplätze, die sich aufgrund der wirtschaftlichen Folgen verändern, und andererseits qualitativ durch veränderte Arbeitsbedingungen.

Aktuell werden in verschiedenen Studien die wirtschaftliche Situation und deren Auswirkungen bewertet. Die ökonomische Bewertung schließt die Ursachen der veränderten wirtschaftlichen Lage mit ein. Darunter fällt die Betrachtung der Krankheitskosten, der wirtschaftlichen Folgen von Morbidität und Mortalität und auch von Schulschließungen. Die Folgen der veränderten wirtschaftlichen Lage zeigen sich dann in weiterer Folge in der Beschäftigungssituation und der Arbeitslosigkeit.

Die veränderten Arbeitsbedingungen sind ebenfalls Inhalt von vielen Forschungsprojekten. Es geht um den Wandel von Arbeitsbedingungen, um die interne Kommunikation in Unternehmen und das Home-Office-Potenzial am österreichischen Arbeitsmarkt.

Spezifische Fragestellungen betreffen die Beschäftigungssituation der Frauen, die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen sowie den Stresslevel durch Zeitdruck und Konflikte beim medizinischen Personal, insbesondere bei Ärztinnen und Ärzten und Pflegekräften. Diese Fragestellungen fallen zu einem großen Teil auch in den Bereich der psychischen Gesundheit.

Bildungswesen

Die Pandemie selbst und auch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wirken sich in vieler Hinsicht auf Kinder, Jugendliche und Studierende aus. Durch Home Schooling und soziale Isolation sind Kinder und Jugendliche besonders gefordert. Diese Maßnahmen bereiten zusätzlich zu eventueller Krankheitslast Stress, stellen eine Herausforderung an die Selbstregulation dar und können vermehrt zu psychischen Erkrankungen führen. Auswirkungen durch eingeschränkte Sozialkontakte zeigen sich unter anderem durch Rückzug und eine Veränderung der Lernmotivation.
Neben Forschungsprojekten zu den sozialen und psychischen Auswirkungen beschäftigt sich ein Teil der Forschung mit der Digitalisierung. Es geht um Möglichkeiten, wie die digitalen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden gefördert werden können und welche Möglichkeiten das Distance Learning birgt.

Psychische Gesundheit

Die Pandemie selbst sowie die Maßnahmen, die zur Eindämmung der Pandemie angeordnet wurden, wirken sich auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung aus. Welche Folgen die genau und v. a. welche längerfristigen Folgen das sind, werden erst Ergebnisse von Studien in den nächsten Jahren valide zeigen können.

Die angeordneten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wirkt sich v. a. auf das soziale Leben aus, auf das Familienleben, Familienstress und Familiendynamik, auf die Arbeitsaufteilung im Haushalt und auf Freizeitaktivitäten. Je nach Familienstand kann sich neben der häuslichen auch eine soziale Isolation bemerkbar machen. Und auch die Wohnumgebung trägt dazu bei, wie stark sich die angeordneten Maßnahmen auf die Psyche auswirken. Die Ursache für Isolation ist jedoch nicht immer durch die angeordneten Maßnahmen begründet. Viele Menschen ziehen sich aufgrund von verschiedenen Ängsten mehr als notwendig aus dem sozialen Leben zurück. Die Auswirkungen auf Freundschaften und Beziehungen sind daher ebenfalls Inhalt vieler Forschungsprojekte.

Die Bandbreite der Zielgruppen von Forschungsprojekten ist vielfältig. Die Pandemie wirkt sich auf die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen aus. Fragestellungen betreffen die Bildung, also den Umgang mit Distance Learning, und auch die Veränderungen der sozialen Kontakte, insbesondere mit gleichaltrigen Kindern und Jugendlichen. Es stellt sich die Frage, wie sich die kindliche Psyche nach den Lockerungen erholt und mit welchen Folgen auch längerfristig zu rechnen ist. Weitere Zielgruppen sind Familien, alleinerziehende Personen, Personen mit einer Behinderung, Personen in verschiedenen Berufen und auch Personen mit Migrationshintergrund. Forschungsvorhaben beschäftigen sich z. B. mit den transkulturellen Unterschieden des psychischen Wohlbefindens während der Coronavirus-Erkrankung.

Eine abschließende Beurteilung der Auswirkungen der Pandemie auf verschiedene gesellschaftliche Bereiche und die psychische Gesundheit wird erst in den nächsten Jahren vorliegen können.